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EINE TOUR INS BASIS MOUNTAIN IN KERALA
Kleine und große Überraschungen inklusive!
Mitten in den Bergen Keralas auf 1.200 Meter Höhe liegt das BASIS Mountain. Von hier aus ist es nicht weit bis zur Gewürzstadt Kumily und in den Nachbarbundesstaat Tamil Nadu. Seit 2015 wird das BASIS Mountain als Ruhe- und Begegnungsstätte genutzt.
Am Freitag, den 5. Oktober, ging es in aller Frühe für uns (vier Gäste, zwei Praktikanten, Matthew, der Koch Pradi und der Fahrer Pradeep) los ins BASIS Mountain. Nach ca. zwei Stunden gemütlichem Geschaukel im Auto machten wir einen kleinen Zwischenstopp und frühstückten in einem kleinen Café. Es gab ein traditionell indisches Frühstück: Masala Dosa (ein Reisfladen mit einer warmen Gemüsefüllung). Anschließend ging es satt und zufrieden weiter zu einer Teefabrik, der Connemara Tea Factory, wo Schwarzer Tee hergestellt wird. Auf dem Weg kamen wir an vielen Teeplantagen vorbei. Es war interessant zu sehen, wie Tee wächst, und das ein oder andere Mal konnten wir auch schon einen Blick auf die Teepflückerinnnen erhaschen.
An der Fabrik angekommen, wurden wir von dem Eigentümer und Matthews altem Freund Benjamin begrüßt und bekamen einen kleinen ersten Einblick in die Geschichte des grünen, schwarzen und weißen Tees. Wusstet ihr zum Beispiel, dass diese drei Teesorten von nur einer Pflanze, der Teepflanze Camellia Sinensies, abstammen? Diese Teepflanze ist eigentlich ein Baum, der bis zu 15 Meter hoch werden kann. Da die Teeblätter aber immer noch größtenteils mit der Hand gepflückt werden, wird der Baum auf Hüfthöhe gehalten und gleicht eher einem Strauch. Ob nun grüner, schwarzer oder weißer Tee aus den Blättern der Camellia Sinensies gemacht wird, hängt von der anschließenden Verarbeitung ab.
Nach einem kleinen Vortrag zur Herstellung des schwarzen Tees, die auch als orthodoxe Teeproduktion bezeichnet wird und fünf Schritte beinhaltet, zeigte Benjamin uns dann die Fabrik. Auf dem Weg begegneten wir einigen Frauen, die dabei waren, riesige Bündel voller Teeblätter abzuladen. Es ist schon unglaublich, dass sie 10-15 Kilogramm Tee am Tag pflücken.
Der Rundgang durch die Fabrik fühlte sich an, wie eine Zeitreise in die Anfänge des 20. Jahrhunderts: Überall standen alte Maschinen und Geräte, die knatterten und rumpelten. Zwischendrin waren immer wieder Arbeiter zu sehen und über all dem schwebte der Geruch von Tee. Einfach eine herrliche Atmosphäre!
Nach einer abschließenden Teeverköstigung ging es für uns dann ins BASIS Mountain, wo es zum Ausgleich sehr ruhig und idyllisch war. Nach einem wieder einmal köstlichen Abendessen, waren dann, denke ich, auch alle froh, sich ins Bett kuscheln zu können.
Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück mit dem Bus nach Cumbum. Spiralartig führte uns der Weg vom BASIS Mountain hinunter ins Tal. An dieser Stelle wieder einmal ein großes Lob an unseren Fahrer Pradeep, der uns sicher hinunterbrachte. In Cumbum angekommen, ging es auf einen Gemüsemarkt. Überall standen kleine Buden und es herrschte ein geschäftiges Treiben. Oft saßen ganze Familien da und verkauften Gemüse wie Bohnen, Tomaten, Kohl, Knoblauch, Gurken oder Zwiebeln, die in großen Haufen auf selbst drapierten Verkaufsständen lagen. Am Ende hatte jeder von uns einen Beutel mit frischem Obst und Gemüse für das Abendessen und wir waren wieder um ein Erlebnis reicher geworden.
Über buckelige Pisten und den Highway – der übrigens nicht mit den Autobahnen in Europa zu vergleichen ist – fuhren wir nun zu einem Denkmal des Kolonialherren John Pennycuick. Dieser wird in Tamil Nadu sehr verehrt, da er einen Staudamm in Kerala errichten ließ und ihm dies nur mit einem Gemisch aus Ei, Zitronensaft, Zement und Zuckermelasse gelang. Vom Denkmal ging es auf staubigen Straßen vorbei an Bananenbäumen, Palmen, Teakbäumen, Tomaten und weiteren Gemüse- und Obstsorten zu einem tausend Jahre alten Banyan Tree. Man sagt, Gautama Buddha erhielt unter einem Banyan Tree seine Erleuchtung. Es war sehr eindrucksvoll, vor diesem Baum zu stehen.
Gleich neben dem Baum befand sich ein kleiner Tempel, der dem Gott Krishna gewidmet ist und den wir uns anschauten. Die Darstellungen sind alle sehr kindlich und, für Indien typisch, auch sehr bunt. Jeder mit einem Bindi (dem Punkt auf der Stirn) verließen wir wieder den Tempel und machten uns auf zum lang ersehnten Mittagessen und Toilettenstopp nach Cumbum. Das Essen wurde uns auf Palmenblättern serviert und natürlich wurde mit den Händen gegessen, was einige Lacher bei uns Nichtindern hervorrief. Doch irgendwie kann ich mich an das Essen mit den Händen echt gewöhnen 😉
Nach dem Essen setzten wir unsere Fahrt zum BASIS Mountain fort, wobei ein kleiner Zwischenstopp bei einer Ziegelfabrik eingelegt wurde. Wir bekamen zu sehen, wie Ziegel aus Wasser und Erde gemacht werden. Wer Lust hatte, konnte es sogar selbst einmal probieren. Eine Erfahrung, die man nicht jeden Tag macht. 😉
Auch sehr interessant war die Kathakali Vorstellung in Kumily am nächsten Abend. Kathakali ist ein traditionell indischer Tanz, der hauptsächlich im südindischen Kerala von Männern getanzt wird. Mit dem Gesicht, insbesondere mit den Augen und den Händen, erzählen die Darsteller alte indische Mythen und Geschichten. Die Darsteller tragen aufwendige Kopfbedeckungen und Gesichtsbemalungen und begleitet wird die Vorstellung von Trommeln und Gesängen. Wenn dann das Licht langsam ausgeht und das Trommeln beginnt, werden die Zuschauer in die Welt des Kathakali mitgenommen.
Mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen über die indische Kultur ging es für uns dann am nächsten Tag wieder zurück ins BASIS Village.
- Die Teepflückerinnen
- Bitte lächeln!
- Shopping in Cumbum
- Obst und Gemüse vom Markt
- Der Banyan Tree
- Ein Foto mit den Kathakali-Tänzern
(Vielen Dank an unsere Praktikantin Lara für diesen Beitrag.)